Frösche, Kröten und Molche sind wieder unterwegs
Wanderung der Amphibien beginnt jetzt




Erdkröte und Bergmolch - Foto: Elisabeth und Wolfgang Postler
Die ersten Amphibien, überwiegend Grasfrösche und Erdkröten, sind in Hamburg aus ihrer Winterstarre erwacht und haben sich auf den Weg zu den Laichgewässern gemacht. Es gab bereits die ersten milden Nächte mit einer erhöhten Wanderaktivität. Aufgrund der geringen Nachttemperaturen rechnen die NABU-Experten aber erst in der zweiten Märzhälfte mit dem Beginn der Massenwanderung von Fröschen, Kröten und Molchen. Je nach Wetterlage kann sich dies bis Mitte April hinziehen. Die Tiere benötigen einen längeren Zeitraum mit Temperaturen von über 5°C in den Abendstunden. Und auch nachts muss die Temperatur über den Gefrierpunkt liegen.
Mit Ausnahme der Erdkröte gelten alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten als gefährdet und stehen auf der Roten Liste.
Besonders viele Arten machen sich in milden Nächten mit leichtem Regen auf den Weg und legen über mehrere Tage verteilt Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Eine gefahrvolle Reise, denn sie müssen auf ihrer Wanderung viele Straßen überqueren und kommen dabei buchstäblich unter die Räder. Für den Amphibienbestand sind diese Verluste erheblich. Alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten sind besonders geschützt und stehen, mit Ausnahme der Erdkröte, bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Zum Schutz der Tiere haben die NABU-Gruppen während der Amphibienwanderung in zahlreichen Hamburger Stadtteilen Schutzzäune aufgebaut. Entlang der Schutzzäune graben die NABU-Aktiven Eimer im Boden ein, um die Tiere auffangen. Während des gesamten Zeitraums der Laichwanderung werden diese Eimer täglich geleert und die geretteten Tiere gezählt sowie über die Straße gesetzt.
Autofahrer sollten Rücksicht nehmen
Für die Dauer der Amphibienwanderung bittet der NABU dennoch Autofahrer um besondere Rücksicht. Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur durch das direkte Überrollen unter den Autoreifen. Auch der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn tötet sie. Autofahrer sollten deshalb auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 30 nicht überschreiten, um den Druck gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.
Todesfalle Kellerschacht
Der Straßenverkehr ist aber nicht das einzige Problem, mit dem die zahlreichen Lurche auf ihrer Wanderung zu kämpfen haben. Auch Abwasser-, Licht- und Kellerschächte werden oft zur tödlichen Falle. Stoßen die Amphibien auf ihrer Wanderung auf ein Hindernis wie z.B. eine Hauswand, bewegen sie sich daran entlang und können in einen Lichtschacht, eine Kelleraußentreppe oder einen Gully fallen. Da die Wände steil oder glatt sind, haben die Tiere keine Chance zu entkommen und erleiden einen langsamen und qualvollen Tod.
Schon mit einfachen Maßnahmen können jeder Hausbesitzer dafür sorgen, dass sein Haus nicht zur Todesfalle für Amphibien wird und die Tiere sicher ihre Laichplätze erreichen:
- Überprüfen Sie im Frühjahr und Herbst auf Ihrem Grundstück regelmäßig die möglichen Tierfallen wie Lichtschächte, Kellertreppen oder die Aufnahme für die Wäschespinne
- Decken Sie die Lichtschächte ab. Mit ein wenig Geschick kann die Abdeckung aus Edelstahlgewebe, z.B. Fliegendraht aus dem Baumarkt selbst angefertigt werden
- Eine einfache Ausstieghilfe aus dem Lichtschacht oder der Kellertreppe kann auch mit einem schräg in den Schacht gestellten rauen Brett geschaffen werden
Weitere Infos zur Amphibienwanderung
Während ihrer Laichwanderungen müssen Amphibien nicht selten Straßen überqueren. Viele Tiere überleben das nicht. An die Autofahrer appelliert der NABU deshalb, auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 30 nicht zu überschreiten! Mehr →
Mit diesen einfachen Tipps können Sie Fröschen, Kröten und Molchen bei ihrer gefährlichen Wanderung helfen. Denn während ihrer Laichwanderungen müssen Amphibien gerade in Hamburg viele Straßen und Wohngebiete passieren. Viele Tiere überleben das nicht. Mehr →