Aktive der Urban Gardening-Initiative "Stephanusgarten" - Foto: Ilka Bodmann
Urban Gardening-Projekte schaffen Raum für Mensch und Natur
Jury besucht die Gewinner des Hanse-Umweltpreis 2016 / Jetzt Bewerbung einreichen für den diesjährigen Wettbewerb!


Die Jury des Hanse-Umweltpreis besuchte heute die beiden Gewinner des Hanse-Umweltpreis 2016, den „Stephanusgarten“ in Eimsbüttel und die Initiative „FuhlsGarden“ in Barmbek-Nord. Beide Preisträger sind Urban Gardening-Projekte, die einen Beitrag für mehr StadtNatur leisten.
Zunächst besuchte die Jury den „Stephanusgarten“, gelegen in der Grünanlage Eidelstedter Weg/Sartoriusstraße bei der ehemaligen Stephanuskirche. Dieses Projekt startete 2012 und begann mit der Begrünung eines bis dahin "nackten" hohen Absperrzauns, der zwischen öffentlichen Sammelcontainern und Rasenfläche aufgestellt wurde (Ecke Lutterothstraße/Eidelstedter Weg). Damals übernahm Christine Stecker vom Bezirksamt die Patenschaft für eine Baumscheibe und bepflanzte sie mit Wildblumen. Drei Jahre später kamen zwei kleine Bienen- und Schmetterlingsgärten hinzu, der 2016 nachträglich auch vom Bezirksamt offiziell gutgeheißen wurde. Über eine Online-Plattform fand Christine Stecker dann weitere Mitstreiter. Mittlerweile besteht die Urban Gardening-Gruppe aus knapp 20 Personen, die sich sehr regelmäßig treffen, um sich um die Gärtchen zu kümmern und darüber hinaus das ganze Areal rund um die Grünanlage von Unrat zu säubern. Gießwasser erhalten die Hobbygärtner kostenfrei von einer Werbeagentur, die in die Räume der ehemaligen Stephanuskirche gezogen ist und das Vorhaben unterstützt. Der Initiatorin Christine Stecker ist es wichtig, dass das Projekt in der Nachbarschaft eingebunden und akzeptiert wird. „Es gab in der Grünanlage bereits ein Nachbarschaftstreffen, bei dem an die 50 Menschen gemeinsam gegrillt haben und sich kennenlernen konnten“, erzählt Stecker. „Durch den Garten und das gemeinsame Gärtnern lernen sich immer mehr Menschen im Viertel kennen. Aus einem vorher anonymen dicht bebauten Straßenzug entsteht jetzt so etwas wie ein kleines Dorf.“ Von dieser Entwicklung zeigt sich auch die Jury beeindruckt. „Der Stephanusgarten bietet nicht nur Schmetterlingen und Bienen einen neuen Lebensraum mitten in der Stadt. Er steigert auch die Lebensqualität und das Miteinander der Anwohner“, stellt NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch fest. „Das zeigt sehr anschaulich, wie wichtig Naturräume mitten in der Stadt sind, auch für den Menschen.“
Nach dem Besuch des Stephanusgarten ging es weiter nach Barmbek-Nord. Hier gibt es mit „FuhlsGarden“ eine weitere Urban Gardening-Initiative, die ihren Schwerpunkt aber auf den Gemüseanbau legt. Seit dem Frühjahr 2015 hat sich eine Gruppe von 14 Privatleuten zusammengetan, die gemeinschaftlich gärtnern auf dem „Grabeland“ im Grünzug Langenfort in Barmbek-Nord, in Kooperation mit dem Kita-Träger Kinderwelt Hamburg e.V. Die Ernte aus alten Sorten ist vielfältig und schmackhaft, wie Peter Grauvogel, einer der Initiatoren, der Jury zeigen konnte. Dank der Zusammenarbeit mit einem Imker wird in FuhlsGarden sogar eigener Honig hergestellt. „Wir möchten zum einen zeigen, dass auch im urbanen Raum Gemüseanbau erfolgreich möglich ist“, erklärt Peter Grauvogel von FuhlsGarden. „Zum anderen wollen wir natürlich auch mehr Grün in die Stadt holen und den FuhlsGarden zu einem Stadtteilprojekt machen, mit dem Menschen an Gemüseanbau und an den Erhalt und die Pflege von StadtNatur herangeführt werden.“ Aus diesem Grund wurde 2016 auch der „Kübelkontest“ (http://www.fuhlsgarden.de/kuebelkontest/) ins Leben gerufen. Er zeichnete in Barmbek die schönsten, selbst bepflanzten Flächen am Wegesrand aus und hat im Stadtteil Akzente gesetzt und ein Bewusstsein für Natur im urbanen Raum geschaffen. NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch lobt die beiden Preisträger des Vorjahres: „Beide Projekte haben zunächst klein angefangen und sind dann immer weiter gewachsen, weil sich engagierte Hamburgerinnen und Hamburger für die Natur vor ihrer Haustür verantwortlich fühlen und etwas bewegen wollen. Das motiviert auch andere, mehr für unsere StadtNatur zu tun.“
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Der Countdown läuft: Noch bis zum 30. September können sich Schulen, Einzelpersonen, Initiativen oder Vereine für den Hanse-Umweltpreis bewerben. Teilnehmen kann jeder, der in Hamburg oder im direkten Umland der Hansestadt ein Projekt im Naturschutz und/oder im Klimaschutz bereits begonnen oder beendet hat.
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